Zucht
Was bedeutet Zucht?
„Züchten“ ist nicht gleichbedeutend mit „Vermehren“. Züchten ist Denken in Generationen und hat immer die Absicht die besten Eigenschaften der Eltern in den Nachkommen zu vereinen und ungewollte Eigenschaften wegzubekommen. Auch in unserer heutigen Zeit, in der es mehr Hunde als potentielle BesitzerInnen gibt, hat eine sorgfältig betriebene Rassezucht ihre Berechtigung. Professionelle HundezüchterInnen sollten ein umfassendes Wissen über Vererbungslehre, Sozialisierung und Hundeverhalten haben und beschäftigen sich meist schon seit Jahren intensiv mit Hunden und speziell mit "ihrer" Rasse.
Seriöse HundezüchterInnen sind behördlich gemeldet und Mitglied in einem anerkannten Zuchtverband (FCI, ÖKV, RRCÖ). Ihre Tiere sind dort eingetragen, haben Papiere und ihre Gesundheit ist dokumentiert. In den meisten Zuchtverbänden gibt es strenge Kriterien, die ein Hund erfüllen muss, um überhaupt zur Zucht zugelassen zu werden. Dazu gehören Exterieurbeurteilungen (Begutachtung ob der Hund äußerlich dem Rassetyp entspricht), Wesenstests und Untersuchungen auf Erbkrankheiten. Seriöse ZüchterInnen betreiben keine „Massentierhaltung“, sondern halten nur wenige Zuchttiere, die in die Familie integriert und gut sozialisiert sind. Die Hunde sind gepflegt und erhalten eine optimale medizinische Versorgung, d.h. sie werden regelmäßig geimpft, dem Tierarzt oder der Tierärztin vorgestellt und auf Parasiten untersucht und ggf. dagegen behandelt. Alle Tiere im Haushalt werden aufmerksam betreut und artgerecht gefüttert. Die Welpen werden vor der Abgabe an ihre neuen BesitzerInnen entwurmt, mehrmals TierärztInnen vorgestellt und erhalten ihre ersten Impfungen, einen Mikrochip sowie den EU-Heimtierausweis mit integriertem Impfpass und einen Abstammungsnachweis.
ZüchterInnen legen auch großen Wert darauf, dass ihre Welpen bereits einige Umwelteindrücke bekommen, zum Beispiel Kontakt zu Kindern oder anderen Tieren. Seriöse HundezüchterInnen geben ihre Welpen nicht an beliebige InteressentInnen ab, sondern beobachten, wer gut zu wem passt und möchten die zukünftigen HalterInnen vor der Welpenübergabe kennen lernen. Denn diese Verbindungen zwischen ZüchterInnen und HalterInnen halten meist ein Hundeleben lang und darüber hinaus. So ermöglichen seriöse HundezüchterInnen den zukünftigen HalterInnen, ihre Welpen vor der Abgabe einige Male zu besuchen.
All dies ist mit erheblichem Aufwand und auch mit Kosten verbunden, daher sind Welpen von ZüchterInnen generell nicht billig zu bekommen. Die meisten seriösen ZüchterInnen verdienen nur wenig oder gar nichts mit ihrer Zucht; die Welpenpreise decken in der Regel lediglich die Unkosten und den Arbeitsaufwand. Man muss bedenken, dass ein Hund ein Familienmitglied ist, welches viele Jahre die Familie begleiten soll. Wenn man für einen Fernseher mehr ausgeben möchte als für einen Hund, dann sollte man sich besser keinen Hund zulegen und beim Fernseher bleiben.
Gute ZüchterInnen stehen ihren Welpeneltern auch immer mit Rat und Tat zur Seite und helfen, wann immer es geht. Sollte ein Hund seine Familie verlassen müssen, versuchen ZüchterInnen alles, um für ihren ehemaligen Welpen eine neue Familie zu finden. Manchmal nehmen sie den Hund sogar wieder bei sich auf und so landen Hunde von seriösen ZüchterInnen fast nie im Tierheim.
Wahl des geeigneten Zuchtpartners
Ich kenne meine Hündin, kenne ihre Abstammung, sammle so viele Informationen über ihre Vorfahren wie ich nur bekommen kann, um dann den passenden Prinzen für sie auszuwählen. Den perfekten Hund gibt es nicht, darum wähle ich den passenden Partner für meine Hündin sehr sorgfältig aus. Nicht nur optisch sollen sie sich ergänzen sondern auch charakterlich. Dass beide absolut gesund sein müssen, ist selbstverständlich. Somit verbringt man als Züchterin viele Stunden mit Recherche und sucht nach passenden Rüden, studiert deren Ahnentafeln, Gesundheitsergebnisse, Arbeitserfolge und vieles mehr. Wenn dann endlich ein Rüde passt, nehme ich Kontakt mit dessen BesitzerIn auf und frage an, ob Interesse an einer Paarung besteht. Denn auch RüdenbesitzerInnen sind wählerisch, wen ihr Rüde decken soll. Sollte man sich sympathisch und der Meinung sein, dass die Hunde gut zusammenpassen, dann besucht man sich, um einander kennen zu lernen. Ist man sich einig und die Hunde verstehen sich, werden die restlichen Einzelheiten geklärt und der geeignete Zeitpunkt für die Paarung ins Auge gefasst.
Aufzucht
Die ersten Wochen verbringen die Welpen in der Wurfkiste im Wohnzimmer. So bekommen sie schon früh mit, welche Alltagsgeräusche es gibt. Sobald ihre Mobilität zunimmt, wird auch ihr Raum vergrößert. Wir konfrontieren sie jeden Tag mit neuen Dingen, um ihre Sinne zu schärfen und ihrem Beschäftigungsdrang genüge zu tun. Sobald es das Alter der Welpen und die Witterung zulassen, können die Welpen den Garten erkunden. Dort gibt es ebanfalls jeden Tag neue Attraktionen zu entdecken. Falls es im Freien zu kalt oder nass sein sollte, haben die Welpen die Möglichkeit, sich in der dafür umfunktionierten Scheune auszutoben oder ins Haus zurück zu kommen. Die Nächte verbringen sie wohlbehütet im Haus.
Was machen wir sonst noch?
Die Welpen werden von Anfang an regelmäßig entwurmt und bekommen ihre Krallenpflege. Wir achten darauf, dass die Welpen in dieser sensiblen Zeit viele neue Eindrücke gewinnen und ihre Umgebung erkunden können, ohne dabei überfordert zu werden. So steht der erste Tierarztbesuch an, das Kennenlernen anderer Hunde, Tiere und Verkehrsteilnehmer, die ersten Treffen mit ausgewählten Kindern und Erwachsenen, die ersten Autofahrten sowie das Tragen von Halsband und Brustgeschirr und vieles mehr. Weder den Welpen noch uns wird es in dieser Zeit langweilig werden und wenn sie alt genug sind, dürfen die Kleinen Besuch von ihren zukünftigen Welpeneltern bekommen.
Der Auszug
Wenn die Welpen uns verlassen, haben wir ein weinendes und ein lachendes Auge. Wir sind traurig, dass sie nun den Ort ihrer Geburt hinter sich lassen, aber wir freuen uns, dass sie in die große weite Welt zu ihren neuen Familien ziehen werden. Wenn die Welpen uns verlassen, bekommen die neuen HundehalterInnen nicht nur die Ahnentafel, den EU-Heimtierausweis, ein Gesundheitszeugnis, einen Kaufvertrag, die ersten Ergebnisse von genetischen Tests, sondern auch viele Ratschläge und Tipps mit auf den Weg.
Ein Übersiedelungspaket mit Halsband, Leine, Futter und Dingen, die nach ihrer Hundemama bzw. ihren Geschwistern riechen, runden das Ganze ab.